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Schätze aus der Chronikgruppe: 1921 – ein Blick in die Schulchronik

Die seinerzeit verfassten Schulchroniken geben jährlich eine kleine Zusammenfassung des dörflichen Lebens. So schauen wir einmal 100 Jahre zurück und berichten über den damaligen Eintrag:

1921 – Das Jahr steht ganz unter der Tagesordnung: Ausbau des elektrischen Ortsnetzes. Nachdem die Stromanmeldungen abgeschlossen waren, wurden vom Kraftwerk die Berechnungen angestellt. Zunächst ergab sich ein Ortsnetz von statt 10 km ein solches von 26 km. Ferner reichten 2 Transformatoren nicht aus. Deswegen wurde die Anlage einer III. Station beschlossen. Die Kosten wurden mehr als doppelt so hoch. Abermals drohte alles zu scheitern. Die Nike drohte, alle angefahrenen Materialien und bereits begonnen Bauten wieder wegzuschaffen. Neue endlose Verhandlungen folgten, bis schließlich durch die Vermittlungen des Landrates von Borries, Lübbecke, die Nike zusagte, auch zu der III. Station 50 % zu zahlen, ferner übernimmt sie 50 % von 12 km und zwar der stärksten Querschnitte im Ortsnetz. Doch glaubte die Gemeinde, die ganzen 26 km nicht ausbauen zu können. So mussten dann entlegene Gehöfte leider ausgeschlossen werden. Die vorzunehmenden Streichungen gestalteten sich denkbar schwierig, da ein jeder von diesem Vertrag loswollte. Doch bald schlug die Stimmung um. Die ersten Häuser erhielten Licht. Auch sah man ein, dass man immer weniger für sein Geld erhielt. So suchte man sich der Geldscheine zu entledigen. Gerade die, die anfangs am meisten gegen den Anschluss an das Elektrizitätswerk waren, waren nun am eifrigsten, wieder mit angeschlossen zu werden. Doch ist durch die Quertreibereien viel Zeit verloren. So sind zu Weihnachten 1921 nur etwa die Hälfte der Interessenten angeschlossen.

Große Aufregung in unserer entlegenen Gemeinde brachte ein Raubüberfall beim Landwirt Niedermeier Nr. 14 (Anm.: heute Niedermeiers Hof) im Herbst dieses Jahres. Um den Raub leichter ausführen zu können, hatte die Verbrecher, zwei Männer aus Wulferdingsen, Kreis Minden, das Gehöft des Landwirts Stallmann Nr. 13 (Anm.: Hof Steinmeier an der B239) in Brand gesteckt. Sie eilten dann nach Niedermeier und teilten demselben mit, dass Feuer ausgebrochen sei. Als die Männer nach der Brandstelle eilten, brachen sie ein, um die Mitgift der jungen Frau, die im Haus sein sollte, zu erreichen. Der Geistesgegenwart der Frauen gelang es, Hilfe herbeizuholen. Der Raub wurde verhindert.

Für die Schule in Niedringhausen forderte die Regierung zu Minden die Anstellung des 2. Lehrers. Die Schülerzahl von 100 sei für eine Lehrkraft zu hoch. Die Gemeinde lehnte jedoch wegen der gespannten Lage im Geldwesen die Stelle ab.

Auf dem Bild die damalige, bereits erweiterte Volksschule Niedringhausen (heute Dorfgemeinschaftshaus an der B239)

Eure Chronikgruppe:

Christine Honermeyer und Dirk Oermann

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