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Schätze aus der Chronikgruppe: Die Oberbauerschafter Gemeinschaftsgefrieranlagen

Die aktuellen Minustemperaturen lassen sicherlich einen Vergleich zu den heimischen Gefrierschränken aufkommen. Dennoch war der heimische Gefrierschrank vor rd. 50 Jahren keine Selbstverständlichkeit:

Ende der 1950-er Jahre entstanden in vielen Gemeinden sogenannte „Gemeinschaftsgefrieranlagen“; 1958 zählte man in der Bundesrepublik Deutschland rd. 5.500 solcher Anlagen. So gab es auch in Oberbauerschaft Überlegungen zur Errichtung von 2 Anlagen, und zwar zur besseren Erreichbarkeit je eine Anlage in Niedringhausen und eine in Beendorf. Als Standorte konnten Räumlichkeiten des Maurermeisters Brinkmann (heute Niedringhausener Str. 157) sowie der Bäckerei/Kolonialwarenhandlung Lenz (heute Oberbauerschafter Str. 208) angemietet werden. Betrieben wurden die Anlagen durch jeweils einen Verein, der sich um die Finanzierung und den Betrieb kümmerte. Die jeweiligen Anschaffungskosten (rd. 25.000 DM) wurden zu je einem Drittel durch Zuschüsse der Landwirtschaftskammer, Kostenbeteiligung der Mitglieder (je Anteil 750 DM) und durch eine Kreditaufnahme (zinsverbilligte Darlehn aus dem „Lübke-Plan“) finanziert. Die jährlichen Betriebskosten von rd. 100 DM wurden anteilig von den Mitgliedern aufgebracht (zum Vergleich: ein VW Käfer kostete 1957 in der Standardausführung 3.750 DM).

Die Auswahl der jeweiligen Anlagen wurde sorgfältig vorgenommen; so war die „Kommission“ hierzu mehrere Tage unterwegs, um sich über Vor- und Nachteile unterschiedlicher Bautypen zu informieren. Für die Beendorfer Anlage – 24 Fächer mit je 220 l Inhalt – fiel die Entscheidung auf das Verfahren der Firma Escher-Wyss, mit Ventilatortechnik und hoher Kälteleistung. In Niedringhausen entschied man sich für das Verfahren der Firma BBC mit „ruhiger“ Luft, dessen Technik jedoch laufend manuell enteist werden musste.

Zumindest für die Beendorfer Anlage ist überliefert, dass eines der 24 Fächer den Mitgliedern als Ausgleich für Reinigungs- und Säuberungszwecke zur Verfügung stand. Beide Anlagen gingen 1957 in Betrieb und wurden 1977, nach 20 Jahren, wieder aufgegeben. Zum einen durch hohe Wartungs- und Betriebskosten sowie anstehender Reparaturen, zum anderen jedoch auch durch das erschwingliche Aufkommen von Gefriertruhen und -schränken für den eigenen Haushalt.

Heute eine Selbstverständlichkeit …

Eure Chronikgruppe:

Christine Honermeyer und Dirk Oermann

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