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Schätze aus der Chronikgruppe: Gang über den Friedhof Beendorf – Teil 2

Erste Beisetzung vor 182 Jahren am 28. Juli 1839 – unser Titelfoto zeigt den Grabstein von Anne Cathrine Louise Meyer Oberbauerschaft Nr. 1 von 1840

Bei einem Gang über den Friedhof fallen immer die alten Grabsteine ins Auge, die am Eingang eine Allee bilden. Hier begegnet man einigen Oberbauerschafter Familien und kann sogar anhand der Grabsteine einige Generationen verfolgen. Aber dazu kommen wir ein anderes Mal. Heute wollen wir uns die allgemeine Geschichte des Friedhofes Beendorf anschauen. Bis zum Jahre 1839 wurden alle Oberbauerschafter Verstorbenen auf dem  Kirchhof an der St. Andreas Kirche in Lübbecke bestattet. In Oberbauerschaft selbst gab es keinen eigenen Friedhof. Und so mussten die Särge Jahrhunderte lang über das Wiehengebirge transportiert werden. Der Leichenzug zog entlang des sogenannten Kirchweges. Er führte über den Hilgenstuhl Richtung Lübbecke.

Schon einige Jahrzehnte zuvor, 1794, gab es eine neue Landverordnung des preußischen Staates. In dieser hieß es,  neue Friedhöfe außerhalb der Stadtmauern anzulegen. Diese neuen zentralen Friedhöfe sollten vor allem repräsentativ, hygienisch und effizient sein.  Es dauerte dann einige Jahrzehnte, bis es umgesetzt wurde.

Im Jahre 1839 wurde in Lübbecke der neue Friedhof außerhalb der Stadt eingeweiht. Hier bekamen die Oberbauerschafter einen eigenen Teilbereich. So hatten viele Niedringhausener, teilweise sogar bis heute, ihre Grabstätte weiterhin in Lübbecke.

Die Beendorfer dagegen wurden nun in Oberbauerschaft beigesetzt. Die erste Beerdigung, die in Oberbauerschaft stattfand, war die des drei Monate alten Karl Friedrich Hagemann aus Oberbauerschaft Nr. 58 (heute Brockamp 41). Er wurde am 28. Juli 1839 zur letzen Ruhe gebettet. Beim Eintrag ins Kirchenbuch wird der erste Friedhof in Oberbauerschaft als „Bauerschaftskirchhof“ bezeichnet. Wenn ein Oberbauerschafter nun in Lübbecke bestattet wurde, stand da manchmal „Lübbecke (Oberberger)“. Das rührt daher, dass Oberbauerschaft von Lübbecke aus als „Oberberger Bauerschaft“ bezeichnet wurde.

Mit der Friedhofsgeschichte eng verbunden ist die Familie Holzmeyer Oberbauerschaft Nr. 81 (heute Bünder Str. 20). Sie wohnten unterhalb des Friedhofes. Schon Heinrich Friedrich Holzmeyer (1821-1884) war als Totengräber tätig. „Solange es den Friedhof Beendorf gibt, waren die Holzmeyers zuständig für den Friedhof. Das war ein gutes Zubrot bei unserer kleinen Landwirtschaft“ sagt seine Urenkelin Christa Bredenkamp.

Sie berichtet weiter: „Als mein Großvater Friedrich Holzmeyer (1860-1924) starb, war mein Vater erst 17 Jahre alt. Aber er übernahm die Aufgabe des Totengräbers. Was am Anfang sicherlich nicht leicht war. Der Totengräber hob nicht nur die Gräber ohne Maschinen aus, er ging auch dem Trauerzug entgegen. Dabei war er immer im Anzug und mit Zylinder bekleidet. Er geleitete dann den Trauerzug zum Grab. Mein Vater Friedrich (1907-1963) wollte sich weiterbilden und ging nach Bremen, um dort das Kranzbinden zu lernen. Von da an boten wir auf unserer Deele auch Kränze an. Besonders um Totensonntag rum war sehr viel zu tun. Nachdem Tod meines Vaters übernahm meine Mutter Wilhemine noch die Friedhofspflege in Beendorf und Niedringhausen. Aber Anfang der 1970 Jahre ging sie in Rente und wir gaben auch das Kranzbinden auf.“

Friedrich Holzmeyer (1860-1924)

Eure Chronikgruppe: Christine Honermeyer und Dirk Oermann

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