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Schätze aus der Chronikgruppe: Schulausflug vor fast 100 Jahren

In Folgendem erzählt uns August Heimsath (1911-1987) von seinen Erinnerungen an einen Schulausflug im Jahre 1926, also vor fast 100 Jahren:

Lehrer Kößmeier und Lehrer Langer hatten diesen Ausflug geplant. Es fuhren ca. 12 Kinder mit. An Verpflegung wurde fast alles mitgenommen. Unser Ziel war das Steinhuder-Meer. Wir mussten viel wandern, den das Geld war sehr knapp, übernachtet wurde in Jugendherbergen. Bis zu unserem Endziel haben wir einige Tage gebraucht. Die erste Nacht fing für mich nicht gut an. Alle hatten noch nie in Jugendherbergen übernachtet. Die Bettgestelle standen übereinander. Die Schlafsäcke waren mit Stroh gefüllt. Mit dem Einschlafen wollte es nicht so recht klappen. Es wurde gekichert und leise gelacht. Mit einem Mal bekam ich mit der flachen Hand einen Schlag ins Gesicht. Ich hatte das Gefühl, als ob sämtliche Sterne über Steinhude auf mein Gesicht gefallen wären. Der nächste Morgen begann mit Betten zurecht machen, waschen und frühstücken. An diesem Morgen bekamen wir die Erlaubnis von Lehrer Kößmeier und Lehrer Langer uns aus der nahegelegenen Bäckerei Brötchen zu holen. Die meisten von uns, auch Lehrer Langer, gingen nun im Gänsemarch zur Bäckerei. Für 5 Pfenning gab es, soweit ich mich erinnere, 2 Brötchen. Ich war einer von denen, die weiter hinten standen. Als ich an die Reihe kam, waren die Brötchen ausgegangen. Nun stand aber auf dem Ladentisch ein großes Glas. Der Bäckermeister fasste hinein und legte mir 2 dieser Dinger auf den Ladentisch. Ich sah mir diese an und sagte zum Bäcker auf plattdeutsch: Düsse Brötchen mit Flaigenschiss nirme ick nich! (Die von Fliegen überschissenen Brötchen will ich nicht.) Der Bäcker und alle hinter mir konnten sich vor Lachen nicht wieder beruhigen. Lehrer Langer klärte mich dann endlich auf, dass diese, von mir überschissenen Brötchen, Mohnbrötchen waren. Diese Art von Brötchen hatte ich noch nie gesehen, viel weniger gegessen. Als das Gelächter zu Ende war, klopfte mir Lehrer Langer nur auf die Schulter und sagte:“Diese Worte und dieses Nichtwissen mit so viel Lachen verbunden, wird ins Goldene Buch der Schule von Oberbauerschaft eingetragen.“

Ob dieses wirklich geschehen ist und ob es so ein Goldenes Buch gab, wissen wir nicht. Aber wir sind erfreut darüber, dass diese amüsante Geschichte erhalten geblieben ist und heute an die Oberbauerschafter weiter gegeben werden kann.

August Heimsath mit seiner Frau Elfriede 1938

Aus der Schulchronik von Beendorf ist dazu folgendes zu erfahren:

Eine Wanderung , die 5 Tage dauerte und in den Pfingstferien ausgeführt wurde, erschloss den Kindern – 16 an der Zahl- das Kloster Loccum, das Steinhuder Meer und die Stadt Hannover.

August Heimsath wurde nach der Schule Schlosser und war später KFZ-Meister.  1951 eröffnete er eine Werkstatt mit Tankstelle an der heutigen Oberbauerschafter Straße/Höhe Grundschule. Es wurden auch Autos der Marke Ford verkauft. Ein noch erhaltenes Schild am Haus weist noch heute auf die Werkstatt hin.

 

Eure Chronikgruppe: Christine Honermeyer und Dirk Oermann

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