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Schätze der Chronikgruppe „Erinnerungen aus meiner Jugendzeit“ von Pastor J. Möller, Gütersloh

– 1926 veröffentlicht in den Heimatblättern für den Kreis Lübbecke –

„Wenn man die Landstraße verfolgt, die von Süden nach Norden über das Gebirge zieht und auf den Pass gelangt, der allgemein „die schwarze Erde“ genannt wurde wegen des dort zu Tage tretenden Schiefers – heute Horst’s Höhe genannt, von dem damaligen Landrat v. d. Horst, unter dem die Straße oben tiefer gelegt wurde wegen des gefährlichen steilen Abstiegs besonders nach Süden  – , und steigt man von der Landstraße [Anmerkung: aus Richtung Norden kommend] rechts ab höher hinauf, gelangt man dicht am Walde gehend zu einem Punkt, von wo man ganz Ravensberg übersieht.

Hier fällt der Blick auf einen offenbar künstlich gemachten runden Hügel, den man damals allgemein als den Ort bezeichnete, wo ein Galgen gestanden hat. Dies ist sehr wohl möglich, den man findet auch an anderen Orten in Deutschland, z.B. Marburg, dass die Richtstätte für Verbrecher an einem weithin sichtbaren Platz bestimmt wurde. Außerdem war das alte „Amt Reineberg“ in der Nähe. Bis zu diesem Ort wurden am Tage der Konfirmation die Konfirmanden aus der Oberbauerschaft nachmittags von ihren Mitkonfirmanden geleitet, unter Leitung des Pfarrers, der sie mit einer kleinen Rede entließ. Mein seliger Vater hatte diese Einrichtung getroffen, damals Pfarrer in Lübbecke, und sie ist auch fortgesetzt unter meinem Bruder Emil, Adjunkt meines Vaters und unter Pastor Priester, bis die „Oberbauerschaft“ ihre eigene Kirche und den Pfarrer erhielt.

Geht man am Rande des Waldes weiter und dann steil aufwärts, gelangt man an einen etwas vorspringenden Platz, der allgemein der „Hilligen Stuhl“ heißt, oberhalb Beendorf. Hier hat man wieder ganz Ravensberg zu Füßen bis an die Berge an der Weser bei Rinteln. Ich vermute, dass der „Hilligen Stuhl“ daher kommt, dass hier ein Platz der Heiligen Fehme in alter Zeit gewesen ist. Ob aber dies geschichtlich nachweisbar ist, weiß ich nicht.“

Julius Gottfried Ludwig Möller wurde am 15.06.1840 in Lübbecke geboren.  Sein Vater Arnold Wilhelm Möller (1791-1864), war Pfarrer in Lübbecke – und seinerzeit auch Seelsorger für Oberbauerschaft. Nach seiner Schulzeit studierte Julius Möller Evangelische Theologie in Erlangen, Halle und Tübingen und war zunächst Lehrer. Er kehrte 1872 in seine ostwestfälische Heimat zurück und wurde Pfarrer in Bad Oeynhausen, Alswede und später in Güterloh. Durch sein umfangreiches Schrifttum wurde er in Stadt und Land auch als „Vater Möller“ bekannt. Er starb am 24.03.1928 in Gütersloh.

Eure Chronikgruppe

Christine Honermeyer und Dirk Oermann

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