Zentraler Grundschulneubau wird von Dorfgemeinschaft Oberbauerschaft abgelehnt
Der Vorstand und Beirat der DG hatte die Oberbauerschafter Ratsvertreter zu einem Gespräch und Gedankenaustausch ins Ev. Gemeindehaus eingeladen. Neben Ortsvorsteher Willi Oevermann, Fraktionsvorsitzender Michael Kasche, Bernd Kirchhoff (beide CDU), Fraktionsvorsitzender Frank Picker und Friedhelm Wölker (beide SPD) nahmen über 20 Vertreter aus fast allen Vereinen daran teil.
In einer sehr sachlichen Diskussion, die von Pfarrerin Kristina Laabs geleitet wurde, kamen besonders die Bedenken der Oberbauerschafter Vereinsvertreter zum Grundschulkonzept, das vor einem Monat der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, auf den Tisch. „Einem 3.000-Einwohnerdorf mit einer relativ jungen Bevölkerung die Grundschule zu entziehen wäre für die Zukunftsentwicklung des Dorfes katastrophal“ oder „Erst das Dorfgemeinschaftshaus, dann die Grundschule und irgendwann der Kindergarten, welche junge Familie soll sich dann noch für Oberbauerschaft entscheiden,“ waren Argumente , die sich die hiesigen Politiker anhören mussten. Carsten Vogt, selbst junger Vater, gab zu bedenken, dass Grundschüler nach dem Kindergarten auch Kontinuität und Ruhe brauchten. Dass da eine 6-zügige Grundschule der richtige Ort sei, bezweifelte er.
Die beiden Fraktionsvorsitzenden F. Picker (SPD) und M. Kasche (CDU) stellten gleich anfangs fest, dass politisch zum Grundschulkonzept noch keine Entscheidung gefallen sei und man ganz am Anfang der Diskussion sei. Viele Details der vier vorgeschlagenen Varianten müssten noch ausgearbeitet werden, so dass eine Entscheidung im März 2020 als unrealistisch angesehen wurde. Vermisst wurde von den Teilnehmern eine Aussage zu den langfristigen Kosten, die aus Sicht der Steuerzahler ein wichtiges Kriterium für die Entscheidung sein muss.
Frank Picker brachte die Möglichkeit eines Bürgerentscheids ins Gespräch ein, bei dem die Bevölkerung über dieses Thema abstimmen solle. Als Gegenargument erklärte Günter Obermeier, dass Politiker dafür gewählt seien, sich intensiv mit jeder Problematik auseinander zu setzen, alle Interessen abzuwägen und zu gewichten. Als Negativbeispiel führte er den damaligen Bürgerentscheid zum Freibadstandort in Lübbecke an. „Wir werden die Sache weiter genau im Auge behalten und uns gegebenfalls dazu äußern“, gab Obermeier den Politikern abschließend mit auf den Weg.
Ein weiteres Thema war die Nutzung des Ev. Gemeindehauses durch örtliche Vereine. Nachdem das Dorfgemeinschaftshaus kurzfristig vor Jahren als Flüchtlingsunterkunft genutzt wurde, sind damals sehr viele Vereine von dort ins Gemeindehaus ausgewichen und geblieben, u. a. auch weil die Ausstattung des DGHs nicht den heutigen Anforderungen entspricht. „Wir lieben unser Gemeindehaus, weil es in einem guten Zustand ist, eine gute Raumaufteilung hat, zentral im Dorf liegt und von der Ausstattung nichts zu wünschen übrig lässt“, stellte G. Obermeier fest. Mittlerweile nutzen neben allen kirchlichen Gruppen die Blockflötengruppe des Heimatvereins, die Landfrauen, der Sozialverband, der Rassegeflügel-Zuchtverein und die Dorfgemeinschaft diese Einrichtung. Da im Gemeindehaus auch noch Beerdigungen stattfinden, gibt es immer wieder Kapazitätsprobleme. Durch den angedachten Verkauf des DGHs Niedringhausen wird die Sache noch problematischer. „Es kann nicht sein, dass die Gemeinde den aktiven Oberbauerschafter Vereinen keine geeigneten Räume zur Verfügung stellt. Wenn diese Vereine dann ins Gemeindehaus ausweichen, sollte es selbstverständlich sein, dass die Kirchengemeinde dafür eine Aufwandsentschädigung von der politischen Gemeinde erhält und man sich in Hüllhorst keinen „Schlanken Fuß“ macht“, gab Günter Obermeier abschließend zu bedenken.