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Schätze aus der Chronikgruppe: Niedermeier Nr. 14

Das Fachwerkensemble Niedermeier‘s Hof kann auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurückblicken.

Das heutige Hauptgebäude „Buchenweg 6a“ wurde im Jahre 1786 als Vierständer-Fachwerkhaus errichtet und diente fast 200 Jahre der Landwirtschaft der Familie Niedermeier.

Der Hof lag zentral im Bereich der früheren Siedlung Niedringhausen, die 1315 als „Niterdinghusen“ und später als „Nyterdinchusen“ erwähnt wird und war ein Halbmeierhof. Im Urbarium des Amtes Reineberg wird 1646 auf der Hofstelle ein „Johan zu Nitrichhusen“ genannt. 1682 war der Hofname „Nitermeyer“, ab 1717 schließlich „Niedermeyer“ und „Niedermeier“ in wechselnden Scheibweisen. Daneben gab es in der Nachbarschaft weitere Höfe (Halbkötter und Brinksitzer) mit den Namen „Henrich Nitringhußen“, „Cordt Nitringhußen“ und „Voß zu Nitringhußen“. Wie in vielen Siedlungen lagen in den vergangenen Jahrhunderten die Hof- und Familiennamen eng beieinander.

(auf dem Bild die Giebelsüdseite mit – heute nicht mehr vorhandener – Scheune)

Der Hof Niedermeier , der in den Oberbauerschafter Steuerlisten (dem zusammenfassenden Begriff der Siedlungen in der Oberberger Bauerschaft) an 14. Stelle geführt wurde und somit dann später auch die Hausnummer 14 bekam, ist auch 1646 im Urbarium des Amtes Reineberg verzeichnet. Nachstehend eine Übersicht der seinerzeitigen Abgabeverpflichtung im Jahre 1682:

Johan zu Nitrichhußen, ein Halbhof, hat Haus, Garten 3 ½ Maltersaat Land, 4 Fuder Heu, 4 Pferde, 4 Kühe, 3 Rinder, 3 Schweine und 10 Schafe. Er gehört zum Reineberg eigen. Muß jährlich die Beamten innerhalb des Amtes (Reineberg) und Stiftes (Quernheim) fahren, wo es etwas zu verrichten gibt (gegenüber anderen Höfen keine landwirtschaften Tätigkeiten). Gibt dorthin 1 Mahlschwein,  1 Rauchhuhn, 12 Scheffel Roggen und 24 Scheffel Hafer Lübbecker Maß, 2 Groschen Kleinkuhgeld. Nach Lübbecke von einer Wiese jährlich 2 Taler Markzinsen. Dem Pastor zu Lübbecke ½ Scheffel Roggen. Dem Küster 1 Brot und Mettwurst.

Nachdem in den 1950-er Jahren neue Wohn- und Wirtschaftsgebäude errichtet wurden, diente das Fachwerkhaus weiterhin zu Lagerzwecken. Ende der 1970-er Jahre wurde das Fachwerkgebäude, nachdem die Hofanlage verkauft worden war, zu einer Gastronomie umgebaut. Die Eröffnung von „Niedermeier‘s Hof“ fand am 17.10.1981 statt. 1985 erfolgte der Anbau des Backhauses und 1986 konnte das 200-jährigen Bestehen des Gebäudes gefeiert werden; in diesem Jahr wurde das Gebäude auch unter Denkmalschutz gestellt. 1996 erfolgte der Umbau zum Back- und Brauhaus, auch Hotel- und Gästezimmer wurden eingerichtet.

Verschiedene Inhaber führten über Jahrzehnte die Gastronomie, auch die Eigentumsverhältnisse änderten sich mehrfach. Ein Teil der landwirtschaftlichen Flächen wurde der Wohnbebauung zugeführt, eine Straße des neuen Siedlungsbereichs trägt den Namen „Niedermeiersfeld“.

Im Jahre 2015 wurde der Gebäudekomplex durch SCREAM.events übernommen und wird seitdem als Eventlocation genutzt www.niedermeiers-hof.de   Ergänzt wird das Angebot seit 2017 durch den Escape Room.

Eure Chronikgruppe

Christine Honermeyer und Dirk Oermann

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