Schätze aus der Chronikgruppe: Wie die Breitenfelds nach Oberbauerschaft kamen
Vor fast 200 Jahren, nämlich am 21. März 1823, gaben sich Christian Gottlieb Breitenfeld und Anne Marie Sophie Wittemeier in der Kirche zu Schnathorst das Jawort. Beide Brautleute stammten aus Heuerlingsfamilien in Tengern, wo auch ihre Kinder geboren wurden. Drei ihrer Söhne wurden später in Oberbauerschaft sesshaft. Von ihnen und ihren Nachkommen soll heute berichtet werden.
I. Carl Friedrich Breitenfeld
Der erste war Carl Friedrich Breitenfeld. Er kam 1855 durch die Heirat mit Catharine Ilsabein Eggemeier nach Niedringhausen. Der 26-jährige arbeitete wie sein Vater als Heuerling. Er und seine wachsende Familie wohnte zusammen mit den Schwiegereltern bei Familie Hohmeier, Oberbauerschaft Nr. 45 (heute Alte Str. 165).
II. Heinrich Breitenfeld
Ein Jahr später folgte ihm sein Bruder Heinrich Breitenfeld (1831-1894) nach Oberbauerschaft. Er ehelichte Anne Catharine Wilhelmine Charlotte Vorderstraße (1830-1867). Sie bekamen Quartier bei dem größten Colonat in Oberbauerschaft. Er arbeitete als Heuerling für die Familie Meyer zu Kniendorf, Oberbauerschaft Nr. 1 (heute Oberbauerschafter Str. 274).
Nachdem seine erste Frau gestorben war, heiratete er 1867 in die „Tausche“. Das heißt, er heiratete die Schwester seiner Schwägerin. Zwei Brüder der Familie Breitenfeld heirateten zwei Schwestern der Familie Dreckmeier. Catharine Dreckmeier (1839-1899) gebar fünf Kinder. Ihr ältester Sohn Friedrich Breitenfeld (1870-1950) hatte mit seiner Frau Ilsabein Becker (1874-1949) zehn Kinder. Sie lebten bei Nr. 12 (heute Im Mühlental 4) in der Nähe des Beendorfer Friedhofs. Sohn Karl wanderte 1924 nach Amerika aus. Auch Tochter Marie, verheiratete Bechthold, ging 1952 mit ihrer Familie nach Amerika. Einige der Kinder blieben aber auch der Heimat treu.
III. Christian Breitenfeld
1861 machte Christian Breitenfeld sen. (1838-1914) das Trio komplett. Er hatte im Mai die Hüllhorsterin Charlotte Dreckmeier (1832-1910) geheiratet. Das erste Kind kam bereits im Oktober desselben Jahres zur Welt. Zunächst wohnten Christian und Charlotte auch bei Nr. 1. Dann zogen sie in einen Kotten von Niedermeiers Hof, damals Oberbauerschaft Nr. 14 (heute Buchenweg 6a). Dort wurden ihnen in den nächsten 14 Jahren sechs weitere Kinder geboren. Christians Kinder und Enkel können als sehr arbeitsam bezeichnet werden.
Die älteste Tochter Anne-Marie Breitenfeld (1861-1901) wurde nur 39 Jahre alt. Aus der Ehe mit Wilhelm Bönker gingen acht Kinder hervor.
Louise Breitenfeld (1871-1940) war mit Friedrich Kleine verheiratet. Sie brachte elf Kinder zur Welt. Sie lebten lange als Heuerlinge bei Familie Niermann, Oberbauerschaft Nr. 6 (heute Oberbauerschafter Str. 129).
Der ältere Sohn Franz Breitenfeld (1874-1942) arbeitete zunächst als Zigarrenarbeiter beim Werkführer Christian Rullkötter in Oberbauerschaft Nr. 53 (heute Oberbauerschafter Str. 167). Dort verdiente er z.B. vom 01. Januar 1893 bis 1. Oktober 1893 337 Mark und 75 Pf. Dieses geht aus einer Meldung an das Amt Hüllhorst hervor. 1898 heiratete er die Tochter des Werkführers. Luise Rullkötter (1878-1933) und ihr Mann wohnten zuerst bei Nr. 7 (heute Kastanienweg). Haben dann das Haus Oberbauerschaft Nr. 149 (heute Beendorfer Str. 11) übernommen und dort gewohnt. Um 1920 ist die Familie nach Oberbauerschaft Nr. 53 umgezogen. Das Haus Nr. 149 hat die älteste Tochter Anna übernommen zusammen mit ihrem Mann dem Schneider Wilhelm Röwekamp. Franz hat sich später selbst als Werkführer, also Vorsteher einer Zigarrenfabrik, betätigt.
Der jüngste Sohn Christian Breitenfeld jun. (1877-1918) war zunächst als Tagelöhner tätig. Um 1901 baute er gemeinsam mit seinen Eltern auf dem Winkelplatz das Haus Oberbauerschaft Nr. 165 (heute Zum Winkelplatz 14) und wurde dadurch Neubauer. Er nahm Ilsabein Sudeck zur Frau. Sie hatten zwei Töchter und zwei Söhne. Leider fiel er 1918 dem Ersten Weltkrieg zum Opfer.
Christians und Ilsabeins Sohn, Heinrich Breitenfeld (1904-1989), machte zunächst eine Lehre zum Zimmermann. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg eröffnete er eine eigene Zimmerei. Später erlangte er auch den Meistertitel. Er bildete auch aus, und so kam Schwiegersohn Willi Arning in den Betrieb. Ein Betrieb der einigen Oberbauerschaftern Arbeit gab. Es waren immer fünf bis sechs Zimmerleute angestellt. 1988 wurde die Zimmerei aus gesundheitlichen Gründen geschlossen.
Auch wenn der Name Breitenfeld heute in Oberbauerschaft nicht mehr präsent ist, leben hier dennoch viele Nachfahren der drei Brüder, die Mitte des 19. Jahrhunderts nach Oberbauerschaft gekommen waren. Unter anderem die Familien Bönker, Röwekamp und Arning-Prieß.
Eure Chronikgruppe: Christine Honermeyer und Dirk Oermann