Skip to content Skip to main navigation Skip to footer

Schätze der Chronikgruppe: Als Napoleon Oberbauerschaft besuchte ,,,

Napoleon bildete 1810 nach dem Frieden von Tilsit unter seinem Bruder Jerome das „Königreich Westphalen“, damit waren die Oberbauerschafter – wie die gesamte Region – drei Jahre lang französische Staatsbürger. Über diese Zeit ist eine Anekdote überliefert, die sich in den Unterlagen der Heimatstube Oberbauerschaft befindet und über die Karl Maschmeier, viele Jahre freier Reporter der Lokalpresse, des Öfteren berichtete:

 

„Als Napoleon eines Tages durch das Minden-Ravensberger Land kam, wollte er auch Oberbauerschaft besuchen, von dessen Einwohnern man erzählte, sie seien dumm, aber auch schlau zugleich.

Der franzosenfreundliche Dorfschulze (Vorsteher des Dorfes) wollte dem Kaiser einen würdigen Empfang bereiten, er konnte jedoch die Bevölkerung von seinem Vorhaben nicht vollständig überzeugen. Nur widerwillig waren die Oberbauerschafter seiner Einladung zur Besprechung der Empfangsfeierlichkeiten gefolgt.

Geplant war, dass sich die Bauern am Eingang des Dorfes in Reih und Glied aufstellen und, wenn Napoleon erschiene, in den Ruf einstimmen:

„Vive l‘Empereur!“ (Lang lebe der Kaiser!)

Aber das war alles leichter gesagt als getan. Die Oberbauerschafter, die nur ihr Plattdeutsch gewohnt waren, konnten diesen französischen Satz nicht in den Kopf kriegen. Der Dorfschulze schwitzte, bis ihm der rettende Gedanke kam. Das erste Wort hieß „Vive“. Hierbei sollten die Bauern an ihr „Old Wief“ zu Hause denken, bei „l’Empereur“ an „Tranlampe“ und „Piepenröhr“. Die ersten Worte sollten sie nun fortlassen, dann hätten die den richtigen Satz:

(Old) Wief, (Tran)Lamp(e), (Piepen)Röhr – und somit „Vive l‘Empereur!“.

Als der Kaiser kam, standen die Bauern wie besprochen in Reih und Glied am Dorfeingang, voran der Dorfschulze, der das Startzeichen gab. Und schon brüllten die Oberbauerschafter los: „Old Wief, Tranlampe, Piepenröhr!“. Man möge sich vorstellen, dass damit ein peinliches Chaos perfekt war …

Es war nur ein Glück, dass Napoleon kein Plattdeutsch verstehen konnte … so schreibt der unbekannte Verfasser dieser amüsanten Geschichte.“

 

Ob das Ende dieser kurzen Franzosenzeit tatsächlich mit den vermeintlichen Vorkommnissen in Oberbauerschaft im Zusammenhang steht, ist nicht überliefert …

 

Eure Chronikgruppe

Christine Honermeyer und Dirk Oermann

Zurück zum Anfang