Schätze der Chronikgruppe – Schulchronik 1925
Auch in diesem Jahr haben wir zum Jahreswechsel den Inhalt der Oberbauerschafter Schulchronik weiter aufgearbeitet – dieses Mal mit den Ereignissen des Jahres 1925. Vor 100 Jahren bildete die Wahl des Reichstagspräsidenten sowie ein Manöver den Schwerpunkt des laufenden Jahres:
Das neue Jahr brachte dem deutschen Volke wieder eine Wahl. Der bisherige Reichspräsident Friedrich Ebert starb. Die Wahl des neuen Präsidenten erforderte zwei Wahlgänge. Im zweiten Gang wurde unser Generalfeldmarschall von Hindenburg von der Mehrheit erkoren. Am 12. Mai 1925 trat er sein Amt an und legte den Eid auf die Verfassung ab. In unserer Gemeinde wurden für Hindenburg 508 Stimmen abgegeben, der Gegenkandidat Marx erhielt 217 Stimmen.
Zum ersten Male nach dem Weltkriege war in der hiesigen Gegend wieder Manöver. Eine Partei rückte von Bielefeld-Enger-Bünde heran, um den Ausgang zur großen Ebene nördlich des Wiehengebirges zu erzwingen, den die andere Partei zu verwehren suchte. Der Brennpunkt des Kampfes war das Tal von Neue Mühle. Der Limberg war stark besetzt. Durch Umgehung über Dono und den Westen von Oberbauerschaft nach Glösinghausen hinüber wurde die Kette des Gebirges überwunden. Die Beendorfer Schüler wohnten dem Aufgang der Artillerie aus das Gebirge bei. Mit 10 Pferden wurden die Geschütze nach oben geschafft. Oberhalb Holzhausen hielt der General von Seekt die Kritik ab.
Nachmittags gab es in Oberbauerschaft Einquartierung. 2 Batterien Mindener Artillerie in Beendorf und Niedringhausen. Der Nachbar der Schule, Schäpsmeier 73, stellte seine Weide für die Geschütze und Wagen der Batterie zur Verfügung. Da eine der Geschützrohre bei einer Übung gesprungen war, führte man ein Holzgeschütz mit. Der Feindbund gestattet die Erneuerung des Rohres nicht. Am Montag früh rückten die Truppen ab.
Abends tönte die Feuerglocke durchs Dorf. Junge, halbreife Burschen hatten das von der Reichswehr zurückgelassene Stroh auf Schäpsmeiers Weide angezündet. Die Feuerwehr löschte zwar bald den Brand, doch war von dem Stroh nichts mehr verwendbar.
Mit den besten Wünschen für das neue Jahr …
Eure Chronikgruppe
Christine Honermeyer und Dirk Oermann