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Schätze aus der Chronikgruppe – Volles Glockengeläut an Ostern 1954

Kirchen und Glockengeläut gehören zusammen – schaut man aber in die Geschichte von Oberbauerschaft, war das nicht immer der Fall …

Als die Christuskirche 1898 gebaut wurde, erklang im Glockenturm zunächst die bisherige Glocke der Volksschule Beendorf aus dem Jahre 1869 (Lohmann, Gütersloh).

1906 wurden dann zwei neue Bronzeglocken der Glockengießerei Schilling aus Apolda beschafft, so dass zu diesem Zeitpunkt erstmals ein volles Geläut erklang. Im Ersten Weltkrieg wurden zwei Glocken, die Glocke aus 1869 sowie die kleinere Glocke aus dem Jahre 1906, zu „Heereszwecken abgefordert“. Es dauerte dann erneut 12 Jahre – bis 1929, als zwei neue Bronzeglocken das Oberbauerschafter Geläut wieder ergänzten. Aber auch diese Epoche endete im Zweiten Weltkrieg, als wiederum zwei der drei Glocken abgeliefert werden mussten.

Im Jahre 1954 wurden dann – auch dieses Mal mit zahlreichen Spenden der Gemeindemitglieder –  drei neue Stahlglocken beschafft. Diese wurden zu Ostern festlich eingeweiht. Die sogenannte h-Glocke mit der Inschrift „Ein feste Burg ist unser Gott“ aus dem Jahre 1929 blieb der Gemeinde erhalten. Sie hängt heute im Glockenturm am Friedhof Niedringhausen.

Dem eigentlichen Einbau der Glocken, dem sogenannten „Einfahren in den Turm“ durch Schmiedemeister Becker und seinen Gesellen, ging eine Gemeinschaftsaktion des Dorfes voraus. Neben der bereits angesprochenen Spendenbereitschaft wurden die Glocken selbst von der Gießerei „Bochumer Verein“ abgeholt.

An der Kreisgrenze warteten bereits die Schulkinder und die zahlreichen Gemeindemitglieder auf die neuen Glocken, um diese – mit dem Posaunenchor voran – zur Christuskirche zu begleiten. Hier fand dann parallel zum Einbau eine Feierstunde mit einem umfangreichen Programm in der Christuskirche statt.

Auf dem Foto: zwei der neuen Glocken warten vor dem Eingang am Turm auf den Einbau, der Name des Kindes ist uns nicht bekannt.

Bei der größten Glocke (rd. 600 kg) handelt es sich um die Totenglocke (oder Auferstehungsglocke) mit den Inschriften: „Mitten wir im Leben sind von dem Tod empfangen“ und „Selig sind die Toten die in dem Herren sterben.“ Ferner stehen dort die Worte: „Im Gedenken an die Opfer zweier Kriege 1914-1918 – 1939 bis 1945“.

Die Taufglocke trägt die Inschriften: „Nun schreib ins Reich des Lebens – Herr – Ihre Namen ein“ und „Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden.“

Die dritte Glocke, eine Gebetsglocke, mahnt mit folgenden Inschriften zum Gebet: „Mache dich, mein Geist bereit, wache, fleh’ und bete. – Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet“.

Im Festgottesdienst am Ostersonntag 1954 ertönte dann zunächst die Taufglocke, gefolgt von der Betglocke und der Auferstehungsglocke. Die Gemeinde lauschte somit nach vielen Jahren wieder dem vollen Geläut der Christuskirche.

Dieses ist nur ein Auszug aus unserer umfangreichen Sammlung zu diesem Thema, u.a. aus der Heimatstube von Alfred Grönemeier und der Kirchengemeinde. Wer sich intensiver mit dem Thema der Kirchenglocken, aber auch mit der Geschichte der Kirche und der Kirchengemeinde beschäftigen möchte, kann sich gerne an uns wenden.

Möge das Glockengeläut auch künftig vollständig erhalten bleiben und möglichst zu freudigen Ereignissen erklingen.

Ein frohes Osterfest wünscht

Eure Chronikgruppe

Christine Honermeyer und Dirk Oermann

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