Schätze der Chronikgruppe: Die Wittekindsbrücke
Die Wittekindsbrücke verbindet die beiden Höhenzüge des Wiehengebirges im Bereich Horst’s Höhe und wurde beim Ausbau der B239 im Jahre 1978 errichtet. Die Bezeichnung Horst Höhe stammt aus der Zeit um 1854, als der damalige Landrat von der Horst sich für den Ausbau der „Herforder Chaussee“ eingesetzt hatte. Während der Bauarbeiten entstand die Idee, in diesem Bereich ein Gasthaus mit Poststelle zu errichten. Die so entstandene spätere Gastwirtschaft „Sölter“ bestand bis zum Jahre 1977. Im Zuge des weiteren Straßenausbaus der B239 kamen die Überlegungen, wie Wanderer sicher die Straße – mit zunehmenden Verkehr und erheblicher Breite gegenüber dem früheren Ausbau – überqueren können. Heute fast undenkbar, dass bis in die 1970-er Jahre der Biergarten der Gastwirtschaft Sölter auf der gegenüberliegenden Straßenseite lag und die Getränke immer über die Straße gebracht wurden.
Erste Überlegungen zur Errichtung einer Brücke kamen Anfang der 1970-er Jahre durch den „Naturpark Nördlicher Teutoburger Wald-Wiehengebirge“ sowie des „Wiehengebirgsverbandes“, die auf die zunehmende Beliebtheit des Wittekindsweges, dem Wanderweg auf dem Kamm des Wiehengebirges zwischen Osnabrück und Porta Westfalica auf einer Länge von insgesamt 95 km, hingewiesen hatten, insbesondere für eine sichere Querung nach dem geplanten Straßenausbau. Die Brücke – und somit die Querung der B239 – befindet sich formal bei Wanderkilometer 69,4 auf einer Höhe von ca. 210 Meter über N.N. Inzwischen ist dieser Wanderweg mit der Bezeichnung „E11“ sogar ein Teil des Europäischen Fernwanderweges (von den Niederlanden –Nordsee/Scheveningen- bis nach Estland) geworden.
Die Planung und der Bau der Brücke waren zunächst keine Selbstverständlichkeit. Auch damals war die Finanzierung einer solchen Baumaßnahme Thema in den kommunalen Gremien.
Die Baukosten betrugen seinerzeit 260.000 DM und wurden durch das Land NRW, der Stadt Lübbecke und der Gemeinde Hüllhorst finanziert. Im Wesentlichen trug zur Entscheidung bei, dass man an dieser Stelle eine „Lichtzeichenanlage im Scheitelpunkt der Bergstrecke“ zur Gewährung des Verkehrsflusses vermeiden wollte und „nur durch die Brücke dieser Verkehrsfluss garantiert würde“.
Anfang und Ende der Brücke liegen im Ortsteil Oberbauerschaft der Gemeinde Hüllhorst; während des Überquerens betritt man, bedingt durch die Grenzverläufe, einige Meter aber auch das Gebiet der Stadt Lübbecke. Ein nördliches Teilstück der alten B239 dient fortan als Wanderparkplatz „Strubberg“. Baubeginn war 12.10.1977 und dauerte 7 Monate; die Einweihung fand im Mai 1978 im Beisein von rd. 100 geladenen Gästen und weiteren interessierten Bürgern durch Landrat Hermann Struckmeier statt. Bei dieser Einweihung erhielt die rd. 50 Meter lange und 10 Meter hohe Brücke den Namen „Wittekindsbrücke“.
Und wie es in Oberbauerschaft Tradition war – und ist –, sorgte die Dorfkapelle für die musikalische Umrahmung.
Eure Chronikgruppe
Christine Honermeyer und Dirk Oermann
Fotos: Joachim Mehnert und Zeitungsarchiv der Chronikgruppe