Schätze der Chronikgruppe – Oberbauerschaft als Universitätsstandort
Im Zusammenhang mit der Frage von Grundschulstandorten sind alte Unterlagen zum Vorschein gekommen:
Zwei Fakultäten der Universität sollten nach Oberbauerschaft verlegt werden !
Durch den Neubau der Volksschule als Nachfolger der beiden ehemaligen Schulen Beendorf und Niedringhausen und dem damit verbundenen jahrelangen Schulstreit, wurden übergeordnete Stellen auf die besondere Lage des neuen Standortes aufmerksam.
So schrieb das Westfalen-Blatt im Jahre 1968:
Sensationelle Düsseldorfer Pläne sind jetzt bekannt geworden
(Oberbauerschaft): „Vertraulich“ steht in dicken Lettern auf einer Zeichnung, die uns bei einer Verwaltung des Kreises zufällig in die Hände fiel. Bei dieser Gelegenheit kamen wir einem bislang völlig unbekannten Plan auf die Spur, mit dem wir uns näher beschäftigen.
Die dazu eingeholten Auskünfte sind schlichtweg sensationell zu nennen: Ein Teil der Ostwestfalen-Universität kommt in den Kreis Lübbecke, genau gesagt in die Gemeinde Oberbauerschaft. Die vom Ministerialbeamten Dr. Lirpa vom NRW-Kultusministerium unterzeichnete Planskizze mit dem Aktenzeichen Lü/ob 17+4 zeigt deutlich, wie das großartige Projekt gedacht ist, das zweifellos wesentlich zu Aufwertung des ganzen Landkreises Lübbecke beitragen dürfte. Und das ist die Vorgeschichte: Bekanntlich reisen Kommunalpolitiker aus dem Amt Hüllhorst gern zu Regierungsstellen. Warum auch nicht, sagte sich Bürgermeister Althoff und ließ sich bei Kultusminister Holthoff in Düsseldorf anmelden. Das Ergebnis dieses Gesprächs, bei dem der Oberbauerschafter Bürgermeister das Schulproblem seiner Heimatgemeinde geschildert hatte und wobei vor allen die voraussichtlich sonst nicht auszunutzenden Räumlichkeiten der neuen Schule Erwähnung fanden: die feste Zusicherung für zwei Fakultäten der Ostwestfalen-Universität. Und zwar die Forstwirtschaftliche und die Veterinärmedizinische Fakultät. Dr. Lirpa vom Kultusministerium in Düsseldorf bestätigte telefonisch die Zusage für Oberbauerschaft. Die Wahl der Fakultät für Forstwirtschaft sei aus mehrfachem Grund erfolgt. Einmal gäbe es so viele Bäume, dass man hierzulande oft den Wald nicht erkenne. Zum anderen biete der Wildreichtum und die Tatsache vieler geschossener Böcke für das Forst- und Veterinärstudium gleich gute Anschauungsbedingungen. Von der Kreisverwaltung hörten wir, dass heute auf dem Oberbauerschafter Schulgelände eine örtliche Besichtigung von Experten stattfinden würde. Aller Voraussicht nach trifft gegen 15 Uhr auch Kultusminister Holthoff in Oberbauerschaft ein. Er kommt mit dem Hubschrauber und will prüfen, ob genug Wild vorhanden ist.
Nach den Planungen des Landes ist auf dem Gelände ein Hubschrauberlandeplatz für Dozenten geplant. Unsere Ablichtung der Zeichnung zeigt klar, dass die vorhandenen Gebäude der neuen Schule aufgestockt werden sollen. Nördlich der Fakultätsbauten ist ein Stadion für körperliche Ertüchtigung der Studenten zum Ausgleich zu starker geistiger Inanspruchnahme geplant.
Eure Chronikgruppe
Christine Honermeyer und Dirk Oermann