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Schätze aus der Chronikgruppe: Kriegsende 1945

Vor nunmehr 75 Jahren (8. Mai 1945) endete der 2. Weltkrieg. Das Amt Hüllhorst und seine Gemeinden blieben von baulichen Zerstörungen weitestgehend verschont, dennoch brachte die Stunde Null sowie die  Besatzungs- und Nachkriegszeit weitreichende Veränderungen mit sich.

Neben zahlreichen mündlichen Überlieferungen gibt es jedoch nur wenige schriftlich festgehaltene Informationen aus dieser Zeit:

Am 14. März 1945 kündigte sich das nahende Kriegsende für den Süden des Kreises Lübbecke an. Bei einem Angriff auf Löhne fielen zahlreiche Bomben auch im Amt Hüllhorst, überwiegend im Bereich zwischen Hüllhorst und Tengern. Die Bombardierung der „Weserhütte“ in Bad Oeynhausen am Karfreitag, 30. März 1945, soll vielen Einwohnern noch lange in Erinnerung geblieben sein. In dieser Zeit drangen die Alliierten immer weiter vor und es gab einen Alarm nach dem anderen. Berichtet wird von einer Schießerei in den letzten Kriegstagen: ein Jeep fuhr durch Niedringhausen und es fiel ein Schuss.  Wenig später kamen etwa 10 Panzerspähwagen und nahmen den Bereich „unter Feuer“. Im Wiehengebirge selbst hatten zu dem Zeitpunkt zahlreiche deutsche Soldaten Schutz gesucht, aber alles blieb ruhig und die Alliierten kehrten wieder nach Lübbecke zurück.  Erzählt wurde insbesondere auch von zahlreichen, durch den Ort und der heutigen Bundesstraße fahrenden Panzern und Militärfahrzeugen. Dabei wurden von den Bewohnern weiße Flaggen, Bettlaken und Tücher als Zeichen der Hoffnung auf Frieden in die Fenster gehängt.

In den Kriegsjahren selbst fiel in Oberbauerschaft eine Bombe, ein Viehstall wurde in Mitleidenschaft gezogen und brannte ab. Abgeworfen wurden in den Kriegsjahren u.a. auch Aluminiumtanks, die von den Kindern des Dorfes auf den damals vorhandenen Teichen als Boote benutzt wurden.

Straßensperren prägten am Osterwochenende das dörfliche Bild. In den Mühlen gelagerte Kornbestände wurden an die Einwohner verteilt, damit sie nicht in die Hände der Alliierten fallen. Feuerlöschteiche und andere Gewässer wurden heimlich als Ablageplätze für Waffen benutzt; auch die Einwohner vergruben einen Teil ihrer Wertsachen. Lt. Schulchronik boten die Trecks dem Osten unseres Vaterlandes einen herzzerreißenden Anblick. Die Flüchtlinge kamen mit Pferdewagen, Kinderwagen und allen möglichen Fahrzeugen durch unser Dorf. Viele fanden hier eine neue Heimat.

In den Gemeinden, so auch in Oberbauerschaft, begann nach und nach wieder das dörfliche Leben. Viele Familien mussten jedoch den Verlust ihrer Angehörigen beklagen. Ihnen zum Gedenken und uns als Mahnmal wurde das Kriegerdenkmal am Friedhof Beendorf erweitert (auf dem Foto rechts), auch in den Schulen wurden Gedenktafeln mit den Namen der Gefallenen und Vermissten errichtet. Diese Gedenktafeln hängen heute in der Friedhofskapelle Niedringhausen.

Eure Chronikgruppe:

Christine Honermeyer und Dirk Oermann

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